Pressemitteilung: Ökodörfer als Modelle gelebter Nachhaltigkeit

Read in English: Ecovillages as Models for Sustainable Living

 

Berlin/Frankfurt a.M. (20.03.13) – Zweijähriges Projekt, das vom Umweltbundesamt gefördert wird, erforscht Ökodörfer als Lösungsansatz für soziale und ökologische Krise und macht sie bekannter.

Ein Kooperationsprojekt zwischen GEN Europe und e5

Seit 01.03.2013 läuft das vom deutschen Umweltbundesamt über zwei Jahre geförderte Projekt „Modelle gelebter Nachhaltigkeit“, welches vom Global Ecovillage Network of Europe (GEN) in Zusammenarbeit mit dem European Business Council for Sustainable Energy (e5) durchgeführt wird. Das gemeinsame Projekt wird Ökodörfer als Lösungsansatz für die globale soziale und ökologische Krise bekannt machen und betrachten. Ökodörfer sind gelebte, partizipatorisch entwickelte, dezentrale Modelle für eine nachhaltige Lebensweise und für die Erprobung und Entwicklung eines umwelt­schonenden Lebensstils. Durch die synergetische Wirkung von lokaler Kooperation und Partizipation auf den Ebenen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Kultur sind im deutschsprachigen Raum über 30 Ökodörfer im gelebten Experiment als Entwürfe und Modelle für eine nachhaltige Lebensweise entstanden. Fern von freudlosem Verzicht und dogmatisch starren Regeln bieten sie immer mehr Menschen Anregungen für umwelt- und ressourcenschonende Wohn-, Lebens- und Arbeits­formen.

Der Nachhaltigkeitsansatz der Ökodörfer im urbanen Raum

Der von GEN-Europe betreute Themenstrang wird Ökodörfer als Modelle für ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Nachhaltigkeit einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Dies soll primär über die Organisation von mehreren Bildungsveranstaltungen in deutschen Großstädten und einer Internetseite mit Ökodorf-Datenbank und interaktiven Features geschehen.

Seit 1995 tritt das Global Ecovillage Network als internationales Netzwerk für die Verbreitung und Vernetzung von Ökodorf-Projekten ein. „Inzwischen hat sich längst ein weiterer Fokus entwickelt: Der Bedarf, die dort entwickelten Kenntnisse auch für andere Lebensentwürfe und auch insbesondere in den urbanen Lebensraum hinein zu tragen, um auch hier Antworten auf die Fragen unserer Zeit in konkretes Alltagsleben integrieren zu können.“, so die Präsidentin des Netzwerkes, Kosha Joubert.

Im Rahmen des Projektes werden das Globale Ökodorf Netzwerk und Ökodörfer im deutschsprachigen Raum über Internetauftritt, Flyer, und Organisation von Bildungs­veranstaltungen präsentiert, um einer breiteren Öffentlichkeit den Gedanken nachhaltiger Lebensprojekte und ihre Grundlagen nahe zu bringen. Konkret wird eine Ökodorf Datenbank und interaktive Online-Karte entwickelt. Das Netzwerk GEN und das Ökodorf-Konzept werden in 7-8 verschiedenen regionalen Veranstaltungen in verschiedenen deutschen Großstädten bekannt gemacht. Darüber hinaus ist eine Präsenz auf öffentlichen Veranstaltungen wie Kongressen oder Messen vorgesehen. Gegen Ende des Projektzeitraums wird eine zweitägige Tagung zum Thema in Berlin durchgeführt.

Gemeingüterökonomie – Ökodörfer als gesellschaftliche Innovationsquelle

Der innerhalb des Projekts von e5 betreute Themenstrang „Nachhaltige Lebensstile durch Gemeingüterökonomie“ wird sich genauer der Frage widmen, wie Ökodörfer Impulse für die notwendige Transformation der Gesellschaft bieten können. Der 1996 gegründete europäische Unternehmerverband setzt sich international für Klimaschutz und den ökologischen Umbau der Industriegesellschaft ein. „In den letzten Jahren können wir eine Renaissance der Gemeingüter-Ökonomien beobachten, die wichtige Impulse für die Volkswirtschaften moderner Industriestaaten geben können. Die in Ökodörfern praktizierten Wirtschaftsformen, sozialen und technologischen Innovationen sind hochinteressant, um neue nachhaltige Wirtschaftskreisläufe, Produktionsweisen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.“ hält Sebastian Gallehr, Vorstandsvorsitzender von e5 fest. In vier regionalen Roundtables und einer größeren Fachkonferenz soll deshalb untersucht werden, ob und wie die technologischen und wirtschaftlichen Innovationen sowie die nachhaltige und gemeinschaftliche Lebensweise aus Ökodörfern vom gesellschaftlichen Mainstream genutzt werden können. In der etablierten Wirtschaft sind Innovationen und Lebensstiländerungen aus Ökodörfern bislang kaum beachtet worden, das unternehmerische Potential ist weitgehend unerschlossen. Die Veranstaltungsreihe ist deshalb dafür gedacht, einen fachlichen Austausch mit nachhaltig orientierten Unternehmern und Wirtschaftsvertretern zu initiieren.

Zugleich soll die Verständigung zwischen ökologischen Lifestyle-Avantgarden, wie sie sich in Ökodörfern finden, und städtischen Commonsaktivisten aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die eher die Bedürfnisse urbaner Milieus adressieren, gestärkt werden. Es wird also eine Begegnung von Milieus stattfinden, die sich wechselseitig bislang nur wenig kennen. Die Ergebnisse des Austausches und Diskussionen fließen in eine Studie ein, die die wirtschaftlichen Potentiale der Gemeingüterökonomien in Ökodörfern für ein nachhaltiges Wirtschaften ganzheitlich und systematisch ausloten wird.

GEN-Europe und e5 werden innerhalb des Projekts vornehmlich ihre jeweiligen Kompetenzbereiche betreuen, aber auch immer wieder in gemeinsame Aktivitäten Überschneidungen herstellen und Synergien nutzen.

Hintergrund:

Seit einigen Jahren beschäftigt sich der European Business Council for Sustainable Energy (e5) mit der Frage, wie Gemeingüter mit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise verbunden sind. Wie können bereits bestehende Gemeingüter geschützt werden und neue Gemeingüter entwickelt werden? Wie kann ein gemeingüter-sensitives Wirtschaften aussehen? Eine ausführliche Beschreibung des Programms und seiner Hintergründe finden Sie hier.

Pressekontakt:

Global Ecovillage Network of Europe e.V.
Sieben Linden 1
38489 Beetzendorf OT Poppau
Web: http://www.gen-europe.org

 

Ansprechpartner für das Projekt: GEN

Global Ecovillage Network of Europe (GEN)
Jonathan Klodt
Hohenfriedbergstr. 8
10829 Berlin
Tel:+49 30 69206937

E-Mail: jonathan.klodt@gen-europe.org

Ansprechpartner für das Projekt: e5
European Business Council for Sustainable Energy (e5)

Katalin Kuse
Projekt Managerin
Tel:+49 178 6935137
E-Mail: katalin.kuse@e5.org

 

Förderung durch das Bundesumweltministerium