Werkstattgespräch für gesellschaftliche Innovationen

Werkstattgespräch für gesellschaftliche Innovationen

am 30. Oktober 2013
13:30 Uhr bis 17:30 Uhr

Ökodorf Sieben Linden, 38489 Beetzendorf/Poppau

veranstaltet durch das Global Ecovillage Network Europe (GEN Europe)
und den European Business Council for Sustainable Energy (e5)

 
Das Werkstattgespräch richtet sich an Experten aus und Kennern von Ökodörfern, und soll eine Diskussion im kleinen Kreis über die Frage ermöglichen, welche sozialen und technologischen Innovationen aus Ökodörfern in den Mainstream der Gesellschaft getragen werden können.

Die Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen, der demographische Wandel, und der Umbruch der Sozialsysteme erfordern, dass wir aktiv unsere Lebensstile zukunftsfähig ausrichten. Diese Transformation ist radikal: Wenn wir allein nur den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen um 95% senken wollen, werden unsere Ernährungsgewohnheiten, Wohnformen, Fortbewegungsweisen ganz anders aussehen müssen. Und selbst dann hätten wir damit nur einen kleinen Problemausschnitt angegangen.

Nicht nur, aber gerade auch in Nischen und an den Rändern der Gesellschaft werden von sogenannten Lebensstil-Avantgarden Innovationen entwickelt, die auf diese Herausforderungen antworten. Als Beispiel von vielen seien z.B. Ökodörfer, interkulturelle Gärten, Hacking Spaces, Community Supported Agriculture (CSA) und Tauschringe genannt. Dies gilt für technische Innovationen aber auch für bewusst eingeführte Praktiken des Tauschens, Leihens, Teilens und Schenkens. Solche technischen wie sozialen Innovationen sind oft nicht nur wesentlich ressourceneffizienter als die Mainstreamgesellschaft, sie ermöglichen auch ein höheres Wohlstandsniveau bei geringem Geldeinsatz und: einen neuen sozialen Zusammenhalt. Dadurch entstehen neue Lebensstile.

In dem Unterfangen, nachhaltige Lebensstile zu etablieren, werden und müssen auch Unternehmen eine Rolle spielen. Unternehmen haben in den letzten Jahrhunderten durch Dienstleistungen und Güter, die lebensstilverändernde Technologien nutzen oder verbreiten, massiv zu der Veränderung von Lebensstilen beigetragen. Der Fernseher, das Auto, Internet, und nicht zuletzt das Smartphone sind dafür Beispiele. Gerade marktwirtschaftliche Unternehmen taten dies jedoch oft blind, das heißt ohne die Folgen ihrer Angebote auf die Veränderung von Lebensstilen zu reflektieren oder zu beabsichtigen. In den letzten Jahrzehnten haben zudem viele Unternehmen (gemeinsam mit Wissenschaftler_innen und politischen Eliten) die Idee verbreitet, dass vernünftiges Wirtschaften immer auf dem Streben nach Eigennutz und Profit, auf Verkauf und Tausch, Geld und Markt beruhen sollte. Auch wenn jedes Zusammenleben in einer Familie anderes lehrt, veränderte diese Ansicht selbst unser aller Lebensweisen.

In dem Werkstattgespräch wollen wir uns die besondere Rolle von Ökodörfern ansehen, denn sie sind oft so etwas wie ein Brutkasten für technische und soziale Erfindungen. Welche Erfindungen in Ökodörfern gibt es überhaupt? Gibt es bewährte Traditionen? Neue Trends? Sackgassen? Wie können die in Ökodörfern entwickelten oder etablierten lebensstilprägenden Erfindungen aus der Nische herausgetragen werden? Was können Unternehmen tun, um die neuen sozialen und technologischen Innovationen zu verbreiten? Können sie z.B. stützende Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die die nichtkommerziellen sozialen Erfindungen der Ökodörfer stützen (- so wie kommerziell verkaufte Computer und Server nötig sind, um das nicht kommerzielle Wikipedia zu ermöglichen)?

 

Programm

13:30 Uhr Begrüßung
Einführung in das Projekt und analytische Fährtensuche
Julio Lambing und Katalin Kuse
14:00 Uhr Diskussion Teil 1
Welche bemerkenswerten Erfindungen in Ökodörfern gibt es überhaupt?
Gibt es neue Trends? Wo gibt es Kontinuität, bewährte Traditionen, was entpuppte sich als Sackgassen?

15:00 Uhr Kurze Kaffeepause
15:15 Uhr

Diskussion Teil 2
Wie können die in Ökodörfern entwickelten oder etablierten lebensstilprägenden Erfindungen aus der Nische herausgetragen werden?

Was können wirtschaftliche Akteure tun, um die neuen sozialen und technologischen Innovationen zu verbreiten? Können Unternehmen z.B. stützende Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die die nichtkommerziellen sozialen Erfindungen der Ökodörfer stützen?

17:00 Uhr Feedback und Résumé
17:30 Uhr Ende